Wer bin ich?

Bevor ich beginne, diesen Blog mit einem Theme oder sonstigem zu versehen, starte ich lieber mit dem aller ersten Beitrag! Yuchei!

Es ist und war schon immer eine meiner liebsten Beschäftigungen, zu schreiben. Dabei können Stunden verfliegen, ohne, dass am Ende etwas Brauchbare bei rum kommt. Aber hier geht es nicht um das Thema des Schreibens, sondern… um mich?

Wenn wir eines Tages sterben, dann werden Menschen zurückbleiben, die sich an uns erinnern. Und wenn diese irgendwann gehen… dann geht mit ihnen auch die letzte Erinnerung an unsere Existenz. Und plötzlich ist es, als hätte es uns niemals gegeben. Manche werden vielleicht ihre Genetische Linie mit ein paar leiblichen Kindern ausbessern und somit nicht ganz so drastisch verschwinden. Aber es gibt auch jene, die kinderlos bleiben und deren Existenzstrang mit der letzten Erinnerung an ihre Person endgültig abreißt.

Hat es uns dann je gegeben? Waren wir je echt? Sind wir es denn jetzt? Oder ist alles nur eine Illusion, ein Traum, eine Matrix?

Aber ich will nicht nur wild in der Luft herum philosophieren. Ich will euch von mir erzählen, was mir immer schon schwer gefallen ist. Ich kann euch stundenlang mit meinen Interessengebieten bombardieren, bis euch der Kopf schwirrt. Aber über meine Person spreche ich sehr selten.

Das mag damit zusammenhängen, dass ich von frühester Kindheit an lernen musste, dass ich kein Mensch bin.

Klar, ich sehe aus, wie einer, ich laufe und spreche, esse und schlafe. Aber das allein macht nicht die Spezies Mensch aus. Damit könnte ich auch ein Erdmännchen sein. (Ja, die Tierchen haben eine Sprache, das zählt also!)

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Bild von Roland zh

Was ich meine, ist viel subtiler, viel versteckter und facettenreicher. Es ist, wie die Sterne am Himmel, die immer da, aber nur des Nachts für uns sichtbar sind. Es hat auch einen Namen, aber von dem wusste ich damals noch nichts.

Ich spreche von Autismus. Nicht die Sorte, die man aus dem Fernsehen kennt. Die Kinder, die still in ihrer Ecke mit Bauklötzen spielen und die Welt um sich herum nicht wahrnehmen können. Sicher, diese gibt es auch und ich will diese Art in keinster Weise als harmloser oder besser bezeichnen. Was allerdings viele, auch heute, nicht wissen, ist, dass Autismus ein sehr weites Spektrum ist. Von besagten Kindern, bis hin zu Personen, die auf den ersten Blick völlig normal zu sein scheinen.

Besagte Personen wissen oft ihr Leben lang nichts davon, ebenso wie ich einst. Das mag sich zuerst positiv anhören. Wenn man so etwas nicht mitbekommt, dann kann es einem ja auch kaum wirklich schaden, oder?

Oder?

Logisch betrachtet, sollte sich jeder diese Frage sofort mit Nein beantworten können. Wieso sollte ich sonst meine Zeit damit vergeuden, einen Blog zu eröffnen und euch mit einem stinknormalen, langweiligen Leben quälen?

Vielleicht, weil es dieses langweilige, aber normale Leben ist, dass ich sehr oft gerne gehabt hätte. Eventuell auch, weil ich mir manches Mal gewünscht habe, dass mich nichts von Menschen unterscheidet. Ich bin ein Ding, das nicht in diese Welt zu gehören scheint. Ein Tier, dass man aus sicherer Distanz durch eine Glasscheibe hindurch unentwegt anstarrt.

Und dennoch… nach all diesen Jahren… kann ich mit absoluter Sicherheit behaupten, dass ich froh darum bin. Meine Welt ist einsam und kalt, aber die Welt der Menschen ist dafür blutig, verlogen, oberflächlich und scheinbar bar jeder Logik.

Ja, ich weiß, das klingt harsch und nicht alle sind so… aber hey, es gibt so viele Blogs. die nett und freundlich sind. So viele, die von ihrem doch ganz erfolgreichen Leben erzählen und wie angepasst und glücklich sie sind. Vielleicht will irgendwer da draußen zur Abwechslung ja mal lesen, wie es jemandem ergeht, der sich nicht anpassen kann. Der, egal, was er versucht, ein Ausgestoßener bleibt.

Ich habe einen Platz in der Welt gefunden, aber niemals einen unter den Menschen.

Also…

Mein Name ist Juna, 30 Jahre alt, verheiratet, kinderlos, arbeitslos. Vor 5 Jahren etwa lernte ich das erste Mal vom Asperger Syndrom und wurde schließlich selbst damit diagnostiziert.

Hallo! ^w^/)

3 Gedanken zu „Wer bin ich?

  1. Hallo Juna! Bin gespannt, was hier so alles kommen wird auf deinem Blog. Ich möchte sagen, wir kommen aus sehr unterschiedlichen Hintergründen (Asperger, verheiratet und – ich weiß nicht, wie das bei dir ist, aber bei mir aus eigenerm Wunsch – kinderlos sind wir aber immerhin beide), aber gerade das wird es für mich interessant machen, hier mitzulesen.

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    1. Yay, ein erster Kommentar! ❤
      Auch bei uns ist die Kinderlosigkeit beidseitig gewünscht. Da gibt es einfach zu viele Dinge, die noch ge- und erlebt werden wollen und wir sind beide nicht wirklich angetan von dem Gedanken an Nachwuchs. XD
      (Ich sag immer, ich mag Kinder… solang ich sie abends wieder irgendwo abgeben kann.)
      Dann wünsche ich viel Spaß beim Lesen. Ich muss erst noch genau nachdenken, wie ich den Blog überhaupt strukturieren will. xD

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      1. Bin schon gespannt!
        Ich könnte nicht sagen, dass ich Kinder mag. Wir haben Nichten und Neffen (bzw. ich habe einen Cousin und eine Cousine die jeweils 30+ Jahre jünger sind als ich und die damit faktisch auch eher als Neffe und Nichte gelten), das reicht uns, aber ich möchte die Jüngeren auch ungern alleine bei mir haben. So ab 8-10 geht es dann.
        Ansonsten haben wir einen Schwarm Vögel in unterschiedlichen Größen und drei Pferde, das macht ausreiched Arbeit 😉

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